frauen in vasen
Prosa, Haymonverlag 2008
Prosa mit halluzinogener Wirkung: Angelika Reitzers neuer Erzählband ist ein großer Sprachrausch. In Frauen in Vasen vermittelt Angelika Reitzer Bilder vom rastlosen, nie endenden Unterwegssein.
Sie schiebt in ihren Texten Deskriptives, Reflexionen, Erinnerungen und Szenen der Gegenwart bruchlos ineinander. Die Trance, die bei einem linearen Erzählfluss entstehen könnte, wird immer wieder unterbrochen und gesperrt. Der Leser muss sich konzentrieren und die Fäden neu aufnehmen. Es ist keine behauptende Prosa, sondern eine fragende, tastende. Die Sätze gehen im Leser auf Reisen. Manersucht, Zusammenhänge zu ordnen und zu orten. Aber sie entziehen sich, ebenso wie die Figuren. Gefühle werden als Weichbilder dargestellt und nicht als Fakten – mit fließenden Übergängen statt festen Rändern. Es geht nicht um eine zur Schau gestellte Souveränität der Erzählerin, sondern um eine andere Bandbreite der Wahrnehmung, um das Vage. So entsteht ein faszinierendes Gewebe, eine Prosa, die voll magischer Anziehungskraft ist und eine halluzinogene Wirkung besitzt.
Das Buch besteht zwar aus mehreren Erzählungen, wirkt aber auch wie ein verwinkeltes Romanprojekt, in dem vieles ineinander greift, sich aufeinander bezieht. Manche Figuren tauchen in unterschiedlichen Erzählungen auf. Der Leser weiß nicht, ob die gleichen Namen dieselben Personen bezeichnen. Ist das auflösbar? Carsten Klook, Die Zeit
Die Erzählung „Streuobst“ ist so dicht, da kann man keinen Hut durchwerfen! Wendelin Schmidt-Dengler
Reitzer gelingt es, in ihrer Prosa einer schwebenden Welt Ausdruck zu verleihen. Durchwegs spürbar ist ein reflexiver, feinsinnig grundierter Gedankenfluss, den sie in eine poetisch aufgeladene Sprache gießt. Diese Sprache trägt einen gewissen Anspruch in sich, denn nicht nur folgendem Zitat wohnt eine traumwandlerische Sicherheit inne: „Sitzen. Warten. Beckett kommt nie, wenn man ihn braucht.“ Maria Renhofer, Die Furche
Angelika Reitzers zweites, bemerkenswertes Buch heißt „Frauen in Vasen“. Sind Frauen Blumen? Sind Erzählungen Bäume? Die Welt von Reitzers Protagonisten ist jedenfalls „unvertraut und guter Dinge“.
Auf einen klassischen Plot kann Angelika Reitzers Prosa locker verzichten, weil sich große Geschichten genauso gut durch Nebenschauplätze, in Bruchstücken und mit zufällig gewählten Ausschnitten erzählen lassen. Schon gar mit einer traumwandlerischen Sicherheit und beeindruckend sparsamer Poesie, wie sie diese österreichische Autorin an den Tag legt. Madeleine Napetschnig, Die Presse/Spectrum